Im Frühling 2015 bin ich mit David ein Bier trinken gegangen. Wir haben uns vor 10 Jahren an der Universität kennengelernt und sind seither in Kontakt geblieben. Als ich ihm über meine Reisepläne des Jahres berichtete, erzählte er mir über seine kommende Reise nach Guatemala im Rahmen seines Projektes Vaya Guate.
2003 verbrachte David ein halbes Jahr in Antigua, um Spanisch zu lernen und Freiwilligenarbeit zu leisten. Aufgrund seiner Erfahrung mit ansässigen Entwicklungsprojekten gewann er den Eindruck, dass das gespendete Geld oftmals nicht zum Zweck der Bestimmungspersonen eingesetzt wird, sondern auf dem Weg dorthin durch zahlreiche Hände geht und dabei teilweise verschwindet. Unzufrieden mit dieser Situation entschied er sich selber etwas auf die Beine zu stellen und es besser zu machen! Zusammen mit einer Schweizer Freundin (Sarah) gründeten sie 2005 ihr eigenes Projekt: Vaya Guate. Ihr Ziel ist Kinder und Jugendliche in Guatemala zu fördern, deren finanzielle Ressourcen für die schulische Ausbildung nicht ausreichen.
Seit 2005 haben mehr als 20 Jugendliche dank der Unterstützung durch Vaya Guate eine Ausbildung abschliessen können. Die regelmässigen Besuche vor Ort zeigen David und Sarah, dass diese Jugendlichen auch den Übertritt von der Schule ins Erwerbsleben erfolgreich schaffen. Das ist für sie eine grosse Motivation, das Projekt weiterzuführen.
Das Einzigartige bzw. die grosse Stärke von Vaya Guate ist, dass die Unterstützung sehr persönlich und individuell ist. Sie hat fast schon einen familiären Charakter. Das Ziel ist nicht die grosse Masse zu erreichen, sondern eine qualitativ hochwertige individuelle Betreuung sicherzustellen. Vaya Guate legt sehr grossen Wert darauf, dass die finanzielle Unterstützung der Gönner ausschliesslich für die Unterstützung der Zielperson aufgewendet wird - so kommt (fast) jeder Rappen dort an, wo er ankommen sollte. Die administrativen Aufwände werden über Vereinsbeiträge abgegolten.
Das Projekt steuern sie von der Schweiz aus, doch alle zwei Jahre kommt jemand von ihnen nach Guatemala. 2015 war David an der Reihe, die Reise anzutreten. Als wir uns in die Augen schauten, hatten wir beide dieselbe Idee: Ich könnte ihn begleiten und die Reise mit meiner Kamera fotografisch dokumentieren.
Link zur erweiterten Fotostory: https://marcovannotti.exposure.co/vaya-guate